THC - tetrahydrocannabinol

THC - tetrahydrocannabinol

  1. Allgemein
  2. Aufkommen und Entstehung
  3. Von den Phytocannabinoiden zum ECS
  4. THC und seine Wirkungen
  5. THC und CBD
  6. Künstliches THC
  7. Konsum
  8. Wirkungsweise
  9. Medizinische Verwendungs
  10. Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom

Allgemeines

THC ist die Abkürzung für Tetrahydrocannabinol, das bekannteste Cannabinoid unter den Phytocannabinoiden. Es ist ein farbloses Öl aus der Klasse der antiemetischen Substanzen. Aufgrund seiner psychoaktiven Wirkung unterliegt THC in vielen Ländern dem Betäubungsmittelgesetz, das den Besitz und Erwerb in Deutschland illegal macht.

Unter den pflanzlichen Cannabinoiden ist THC nach wie vor der stärkste Wirkstoff der Cannabispflanze und ist vor allem für seine berauschende Wirkung beim Konsum bekannt.

Wenn man Menschen fragt, was ihnen in den Sinn kommt, wenn sie an Cannabinoide denken, würde die große Mehrheit sofort THC nennen. THC ist die Abkürzung für Delta-9-Tetrahydrocannabinol. Dies ist die Substanz, die den von Cannabiskonsumenten oft angestrebten "Rausch" erzeugt.

THC ist wahrscheinlich schuld an dem weit verbreiteten und oft einseitigen Ruf von Cannabis. Die Ursprünge der Einstufung von Cannabis als reine "Drogenpflanze" liegen eindeutig im THC. Doch das psychoaktive pflanzliche Cannabinoid kann natürlich mehr als eine halluzinogene Wirkung im zentralen Nervensystem auslösen.[1]

Vorkommen und Auftreten

Delta-9-Tetrahydrocannabinol tritt zuerst als Säure in der weiblichen Cannabispflanze auf. Cannabigerolsäure (kurz CBGA) entsteht, wenn zwei Moleküle kondensiert werden, nämlich Geranylpyrophosphat und Olivetolsäure. Diese kann sich dann in THC-Säure umwandeln. Durch Trocknung und Hitze werden die Moleküle aufgespalten und es entsteht (unter anderem) THC als harzig-öliger Extrakt. THC und CBG haben also praktisch den gleichen Vorläufer, auch wenn sich ihre Wirkungsweisen deutlich unterscheiden. 

Kultivierte Cannabispflanzen weisen einen stetig steigenden THC-Gehalt auf. Das liegt nicht zuletzt daran, dass regelmäßiger Cannabiskonsum zu einer natürlichen Resistenz gegen die Wirkung von THC führt. Durch den gezielten Anbau der weiblichen Hanfpflanze wird immer wieder versucht, den THC-Gehalt weiter zu erhöhen. Man geht davon aus, dass sich der THC-Gehalt der europäischen Cannabispflanzen in nur einem Jahrzehnt verdoppelt hat, um dem gestiegenen Resistenzempfinden der Konsumenten gerecht zu werden. Im Jahr 2015 lag der THC-Gehalt der in Europa verkauften Pflanzen im Durchschnitt bei 10-20 %.

THC tauchte nachweislich im alten Ägypten als Droge auf.[2]Dort wurden Cannabis-Pollen auf Mumien gefunden und Seschat, der Schreiber und Rechenmeister, gilt sogar als Hanfgottheit.

Auch wenn der amerikanische Chemiker Roger Adams mit seiner Arbeit zur ersten Isolierung und anschließenden Identifizierung des Cannabinoids den Grundstein legte, waren es israelische Wissenschaftler vom Weizmann Institute of Science in Rechovot, die 1964 erstmals THC in reiner Form isolieren konnten.

Vom Phytocannabinoid zum ECS

Pflanzliche Cannabinoide werden im Fachjargon als Phytocannabinoide bezeichnet. Eines der bekanntesten ist THC, d.h. Tetrahydrocannabinol.

Delta-9-Tetrahydrocannabinol kommt in der Pflanze hauptsächlich als Säure vor und verwandelt sich erst bei warmen Temperaturen und unter UV-Licht in THC. Da befruchtete und männliche Hanfpflanzen weniger oder kaum THC enthalten, erfolgt die Produktion von Cannabinoiden meist durch getrenntgeschlechtliche Pflanzen.

Auch wenn die Wirkungsweise von THC noch nicht vollständig geklärt ist, weiß man bereits, dass sich das Cannabinoid an zwei Zellrezeptoren im zentralen (CB1) und peripheren (CB2) Nervensystem bindet. Zusammen bilden sie einen Teil des Endocannabinoidsystems. Dies ist eine Bezeichnung für körpereigene Botenstoffe, die eine ähnliche Wirkung wie der Konsum von THC haben. Es regelt eine Vielzahl von wichtigen Funktionen im menschlichen Körper. Die einzelnen Rezeptoren sind in unseren Organen, im gesamten Organismus und zum Beispiel im Gehirn verteilt und sorgen für einen gut funktionierenden Stoffwechsel.

Wenn THC an die CB1-Rezeptoren gebunden hat, wird die Signalübertragung im zentralen Nervensystem an den Synapsen beeinflusst. Dadurch wird das Gleichgewicht der Neurotransmitter gestört. Die Folge sind Muskelentspannung, Euphorie und ein vermindertes Schmerzempfinden. Dies gilt auch für Schmerzen, die durch chronische Krankheiten verursacht werden. Es kann zu kognitiven, psychomotorischen und limbischen Beeinträchtigungen kommen, die jedoch vorübergehend sind. Dies geschieht, weil die dafür verantwortlichen Rezeptoren in den "basalen Kernen", den Kernbereichen des Großhirns unterhalb der menschlichen Großhirnrinde (Cortex cerebri), liegen. Die dortigen Nervenzellen bilden die Grundlage unseres Bewusstseins und aller kognitiven und motorischen Prozesse.

CB2-Rezeptoren sind vor allem in unserem Immunsystem zu finden. Das heißt, sie sind entscheidend für den Umgang mit neuronalen Erkrankungen mit Entzündungssymptomen oder neuropathischen Schmerzen. Mehr Informationen dazu später.

Andere Typ-2-Rezeptoren finden sich im Verdauungstrakt, im Immunsystem, in den Knochen, in der Lunge und sogar in unserem größten Organ: der Haut.

Die neue Entdeckung wurde von einem internationalen Forscherteam gemacht, dem es gelang, die molekulare Struktur der CB2-Rezeptoren zu entschlüsseln. So wissen wir heute, dass CB1- und CB2-Rezeptoren eng zusammenarbeiten. Wenn ein Cannabinoidrezeptor durch bestimmte Wirkstoffe stimuliert wird, wird der andere geschwächt, manchmal sogar vollständig blockiert. Diese Erkenntnis ist ein großer Durchbruch, vor allem für die Medizin und die Entwicklung neuer, wirksamerer Medikamente.

THC und seine Wirkungen

THC stimuliert und aktiviert die CB1-Rezeptoren. Bei gesunden Menschen mit einem intakten Nervensystem führt diese Veränderung zu einem "chaotischen" Informationsaustausch. Physiologische Prozesse und normale Körperfunktionen werden auf den Kopf gestellt. Dieser Bewusstseinswandel in der Wahrnehmung löst das "High-Gefühl" aus. Weitere Nebenwirkungen des Cannabiskonsums sind Müdigkeit und Lethargie. Da sich unsere Endocannabinoid-Rezeptoren auf unseren Speicheldrüsen befinden, wird auch die Speichelproduktion gestört. Dies erklärt, warum Cannabiskonsumenten nach dem Rauchen von Cannabis oft einen trockenen Mund haben. Rote Augen sind eine weitere Nebenwirkung und werden durch verschiedene Faktoren in Kombination verursacht. THC kann dazu führen, dass der Blutdruck sinkt und sich die Blutgefäße öffnen. Unsere Augen produzieren weniger Tränen, wodurch das natürliche Gleichgewicht unseres Tränenfilms gestört wird. Das Ergebnis sind gerötete Augen.

Während des "Rausches", den die Konsumenten erleben und der einige Stunden anhält, beginnt der THC-Gehalt zu sinken. Das Phytocannabinoid wird in der Lunge und in der Leber abgebaut, bis es vollständig über den Stuhl und den Urin ausgeschieden wird. 

Da der menschliche Körper Cannabinoide nur langsam abbaut, kann regelmäßiger Cannabiskonsum noch vier Wochen später im Urin nachgewiesen werden. Das liegt daran, dass sich THC im Fettgewebe anreichert und erst nach und nach in den Blutkreislauf abgegeben wird. Ein australisches Forscherteam hat außerdem festgestellt, dass die THC-Konzentration im Blut nicht immer auf einen Restwert von unter 3 Nanogramm/ml sinkt. Bei der Studie wiesen einige Probanden eine Woche nach dem Konsum einen höheren Wert auf. Studienteilnehmer, die regelmäßig Cannabis konsumierten, wiesen ebenfalls unregelmäßige Zu- und Abnahmen der Blutkonzentration auf. Das bedeutet, dass ein negatives Ergebnis in einem Bluttest an einem Tag erscheinen kann und nur wenige Tage später positiv sein kann, wenn der THC-Gehalt plötzlich ansteigt, ohne dass ein neuer Konsum stattgefunden hat.

Auch sportliche Aktivitäten und die Ernährung haben einen Einfluss auf den THC-Gehalt im Blut. Wird der Stoffwechsel angeregt, kann THC schneller aus dem Fettgewebe freigesetzt werden und schneller in die Blutbahn gelangen.

THC und CBD

Bislang sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass THC das einzige Cannabinoid der Cannabispflanze ist, das eine psychoaktive Wirkung hat, und dass Cannabidiol, kurz CBD, diese Wirkung verringern kann. Aus diesem Grund haben die Anbauer darauf geachtet, weibliche Hanfpflanzen zu verwenden. In den letzten Jahren haben sie einen abnehmenden CBD-Anteil geerntet, um die psychoaktive Wirkung, d.h. den klassischen Drogenrausch von Cannabis, zu gewährleisten. Und das trotz einer möglicherweise erhöhten THC-Toleranzgrenze.

Eine neue Studie zeigt jedoch ein anderes Bild von CBD. Die Studienteilnehmer wurden in vier verschiedene Gruppen eingeteilt und konsumierten entweder nur THC, nur CBD oder eine THC-CBD-Mischung[3].Die letzte Gruppe inhalierte eine Scheinsubstanz (Placebo). Alle Cannabinoide wurden durch einen Verdampfer inhaliert, d.h. nicht verbrannt, sondern nur verdampft. 

Dabei zeigte sich, dass auch reines CBD eine gewisse, wenn auch geringe, psychoaktive Wirkung auf diejenigen hat, die es konsumieren.

Auch die Wirkung von CBD auf THC muss überdacht werden. Die Teilnehmer aus der Gruppe, die eine THC-CBD-Mischung konsumierte, wiesen ein höheres Rauschniveau auf als die Konsumenten von reinem THC.

Ein Grund dafür könnte die Zweiphasenwirkung von CBD sein. Da CBD nur schwach an die Rezeptoren im Endocannabinoidsystem binden kann, bedient sich das Phytocannabinoid eines anderen Tricks. Es scheint in der Lage zu sein, die Eigenschaften der ECS-Rezeptoren zu verändern und auszugleichen, so dass THC bei gleichzeitigem Konsum die CB1- und CB2-Rezeptoren besser stimulieren kann. Diese Wechselwirkung zeigt vor allem, dass die Forschung über Cannabinoide und ihre Wirkungen komplexer ist als bisher angenommen. Wir sind immer noch nicht in der Lage, das gesamte Spektrum der Wirkungen auf den menschlichen Körper zu erfassen.

Künstliches THC

Es gibt immer wieder Versuche, THC als synthetische Droge herzustellen. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, den Konsumenten zu ermöglichen, synthetische Cannabinoide mit einer vergleichbaren Wirkung wie THC "legal" zu erwerben und zu konsumieren.

Konsumenten berichten von ähnlichen Wirkungen wie bei Cannabis. Potenziell können diese viel stärker sein als das pflanzliche High.

Das liegt zum Teil an der unkontrollierten Produktion und unklaren Dosierungen. Aufgrund der großen Unterschiede in Potenz und Struktur der verschiedenen synthetischen Cannabinoide kann es leicht zu einer versehentlichen Überdosierung kommen.

Die Folge ist eine unkalkulierbare und potenziell lebensbedrohliche Wirkung auf die Konsumenten.

Konsum

Da der Besitz von THC in Deutschland und vielen anderen Teilen der Welt weitestgehend illegal ist, können Studien die Dunkelziffer der Konsumenten nicht erfassen. Einem UN-Bericht zufolge konsumieren weltweit rund 192 Millionen Menschen Cannabis. Damit ist die THC-reiche Pflanze die am häufigsten konsumierte Droge der Erde.

Die am weitesten verbreitete Methode, Cannabis mit THC zu konsumieren, ist das Rauchen von Joints. Die Konsumenten füllen diese entweder mit Tabak oder konsumieren das "Gras" als reine Substanz. Auch Bongs, Verdampfer, Pfeifen und ähnliche Mittel werden für den THC-Konsum verwendet. Wenn THC vom Konsumenten verbrannt wird, erzeugt das Cannabinoid den typischen Cannabis-Rauscheffekt mit einem "High-Gefühl".

Da THC einen Blutdruckabfall verursachen kann, öffnen sich die Blutgefäße. Gepaart mit einer verminderten Produktion von Tränenflüssigkeit, die das natürliche Gleichgewicht des menschlichen Tränenfilms stört, bekommen viele Menschen, die Cannabis rauchen, typischerweise rote Augen.

Da THC sehr fett- und öllöslich ist, kann es in fettreichen Speisen wie Milchgetränken und gebackenen Lebensmitteln enthalten sein. Dies führt zu beliebten Verzehrsmethoden wie den sogenannten "Hasch-Brownies".

Wirkungsweise

Obwohl die Forschung den genauen Wirkmechanismus von THC noch nicht klären kann (was bei den meisten Cannabinoiden der Fall ist), wissen wir bereits, dass THC die CB1- und CB2-Rezeptoren im menschlichen Endocannabinoidsystem steuert. Diese Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen und peripheren Nervensystem.

THC gelangt über die Lunge in den Blutkreislauf. Im Körper angekommen, steuert es hauptsächlich CB1-Rezeptoren, aber auch CB2-Rezeptoren, indem es im Gehirn bindet. Von diesen Bindungsstellen ausgehend, wirkt das Cannabinoid auf die Nervenzellen. Es verändert die Freisetzung von Neurotransmittern. Botenstoffe in den Nervenzellen werden verändert und die psychoaktive Wirkung setzt ein.

Allerdings lässt sich nicht generell sagen, wie es auf den menschlichen Körper wirkt. Das Cannabis-'High' hängt nicht nur von der ursprünglichen Cannabispflanze ab, sondern auch von dem einzelnen Konsumenten.

Daher wissen wir zum Beispiel, dass Pflanzen mit einem hohen CBD-Gehalt das durch THC erzeugte "High" verstärken können, während CBD eine entgegengesetzte Wirkung hat. Phytocannabinoide beeinflussen und regulieren sich gegenseitig.

THC kann auch an CB1-Rezeptoren in Immunzellen, Magen-Darm-Gewebe, Herz, Lunge und anderen Organen binden. Die Immunzellen haben auch CB2-Rezeptoren, die das Zellwachstum unterstützen können.

Medizinische Anwendungen

Aufgrund der vielen Phytocannabinoide in der Cannabispflanze, die dank des Endocannabinoidsystems eine Vielzahl von Wirkungen im menschlichen Körper entfalten, wird Cannabis noch zu häufig als universelles Wundermittel missverstanden. Leider ist es nicht möglich, mit cannabishaltigen Medikamenten alle Krankheiten zu verbessern oder gar zu heilen. Bei gezieltem THC-Konsum kann es jedoch erstaunliche Wirkungen haben.

Neben den Gedächtnisproblemen treten bei Demenz noch zahlreiche weitere Symptome auf. Viele Patienten klagen über eine Veränderung des Schmeckens, was zu einer Abnahme des Appetits führt. Es besteht die Gefahr von Unter- und Mangelernährung.

Eine zufällige Entdeckung Ende der neunziger Jahre ergab, dass THC den Appetit von Alzheimer-Patienten steigern und dazu beitragen kann, das Risiko möglicher Ernährungsschäden zu verringern.

Im August 2006 fanden Wissenschaftler des Scripps Research Institute heraus, dass THC in der Lage ist, ein schädliches Alzheimer-Protein zu bekämpfen. Es kann die Bildung von Amyloid-Plaques, dem Hauptmarker der Alzheimer-Krankheit, hemmen. Dann wird der Informationsfluss im Gehirn durch Rezeptoren, die sich binden, beeinflusst, was zu einer Neuordnung der zellulären Kommunikation führt. Dies kann verwirrtes Verhalten verringern.

Krebspatienten kämpfen während der Chemotherapie nicht nur mit der bösartigen Erkrankung selbst, sondern auch mit Symptomen wie allgemeinen Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Appetitlosigkeit.

THC selbst ist keine schmerzhemmende Droge, wie die Verteilung der Rezeptoren im Gehirn, d.h. im Endocannabinoid-System, zeigt. Die Rezeptoren, die als Bindungsstelle für THC gelten, befinden sich hauptsächlich im Frontalhirn und im limbischen System. Hier werden unter anderem Emotionen verarbeitet und das Schmerzempfinden bewertet. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass THC zwar keine schmerzlindernde Wirkung hat, aber einigen Patienten helfen kann, weniger durch Schmerzen belastet zu werden.

Die Amygdala befindet sich ebenfalls im limbischen System. Sie beeinflusst Erinnerungen und hat die Kontrolle über negative Gefühle wie Angst und Wut. Studien haben ergeben, dass Tetrahydrocannabinol die Aktivitäten im Angstzentrum der Amygdala hemmen und die Übertragung von Informationen unterbrechen kann. Dies war jedoch nicht bei allen Teilnehmern der Fall, denen Cannabinoid verabreicht wurde. Es ist unklar, warum manche Menschen stärkere Wirkungen von THC verspüren als andere.

Die Wirkung von THC auf den Körper ist nicht immer gleich stark.

Periphere, neuropathische Schmerzen betreffen das Gehirn und das Rückenmark, und die daraus resultierenden Schmerzsymptome werden durch geschädigte oder erkrankte Nervenstrukturen verursacht. Da wir bereits wissen, dass THC auf die Rezeptoren im Gehirn wirkt, ist der Einsatz des Cannabinoids in der Medizin bei entsprechenden Patienten durchaus sinnvoll. Vor allem dann, wenn die Betroffenen die üblichen Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente nicht wünschen.

In Placebo-Tests wurde einem Teil der Teilnehmer THC in Form eines 2,7mg THC-Sprays verabreicht. Es ist wichtig zu erwähnen, dass dem Spray auch CBD zugesetzt wurde. Die Dosis des Sprays wurde im Laufe der Studie erhöht und entsprechend der von den Teilnehmern gewünschten Schmerzlinderung angepasst.

Der Erfolg von THC im Vergleich zur Wirkung der Placebogruppe war in dieser Studie deutlich sichtbar.[4]

Die Verträglichkeit und Wirkung des Phytocannabinoids zeigte sich bei den Probanden durch eine verbesserte Schlafqualität und ein allgemein verbessertes Wohlbefinden.

Diese Erkenntnisse machen THC zu einem wirksamen Medikament für Patienten, die an peripheren neuropathischen Schmerzen leiden, wenn ihre Symptome gegen die Behandlung mit anderen Medikamenten resistent waren.

Cannabinoid-Hyperemesis-Syndrom

Das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom, kurz CHS, ist eine Krankheit, die mit dem direkten Konsum von THC in Cannabis zusammenhängt.

Das Symptomenkomplex äußert sich in einem Zyklus aus allgemeinem Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Aufgrund der geringen Fallzahlen gibt es jedoch noch keine konkreten Beweise dafür, dass diese Krankheit tatsächlich in direktem Zusammenhang mit übermäßigem Langzeit-Cannabiskonsum steht. Da es sich bei THC um eine illegale und in vielen Ländern beliebte Droge handelt, spekulieren einige Ärzte über eine hohe Dunkelziffer.

Die relativ neue Krankheit wurde erstmals 2004 von vier australischen Wissenschaftlern beschrieben.[5] Da herkömmliche Antiemetika und Analgetika keine Wirkung zu haben scheinen, sind Infusionen eine empfohlene Methode für das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom, wenn jemand auf andere Weise nicht genügend Flüssigkeit aufnimmt. Für den Fall, dass täglicher und übermäßiger Cannabiskonsum CHS-Symptome verursacht, wäre es am besten, Cannabis in Zukunft ganz zu meiden.

Andere Befunde berichten, dass auch heiße Bäder zur Linderung der Symptome beitragen können, doch dies wurde nicht durch neue Studien belegt.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtslage_von_Cannabis

[2] http://www.druglibrary.org/schaffer/hemp/history/first12000/1.htm

[3] https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00406-019-00978-2

[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24420962

[5] https://gut.bmj.com/content/53/11/1566

Zurück zum Blog